Die Debatte über die Rolle von Bewegung in der schulischen Bildung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sich herausstellt, dass das stille Sitzen nicht nur der Gesundheit von Schülern schadet, sondern auch ihr Lernen beeinträchtigt. Bent Freiwald, Bildungsreporter, präsentiert in seinem Artikel „Warum Kinder in der Schule nicht stillsitzen sollten“ vom 10. Juli 2023 eine fesselnde Analyse dieser Thematik.

Freiwald eröffnet seinen Artikel mit einem bewegenden Fallbeispiel: Antonia, eine Erstklässlerin, verlor nach kurzer Zeit die Lust am Lernen, weil sie sich im Klassenzimmer unwohl fühlte. Ihr Vater erkannte bald, dass Antonia das ständige Stillsein belastete, und nach einer Diskussion mit der Lehrerin wurden Maßnahmen ergriffen, um ihr mehr Bewegungsfreiheit zu geben. Diese einfache Änderung führte dazu, dass Antonia ihre Freude am Lernen wiederfand.

Der Artikel präsentiert auch die Perspektiven anderer Lehrer, wie Miriam Lütje aus Berlin, die darauf hinweist, dass viele Schüler den Toilettengang als einzige Möglichkeit nutzen, sich während des Unterrichts zu bewegen. Eine Umfrage des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Uni Heidelberg ergab, dass Kinder und Jugendliche durchschnittlich 10,5 Stunden am Tag sitzen, was nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Lernfähigkeit beeinträchtigt.

Freiwald weist darauf hin, dass Bewegung bereits im Lehrplan verankert ist, aber oft vernachlässigt wird. Eine Analyse der Schulsportstunden zeigt, dass sie im Vergleich zum Sitzen unzureichend sind. Er erklärt auch, wie die Trennung von Bewegung und Lernen historisch begründet ist und warum dies überdacht werden sollte.

Der Artikel diskutiert die Ergebnisse mehrerer Studien, die den direkten Zusammenhang zwischen Bewegung und kognitiven Fähigkeiten aufzeigen. Zum Beispiel ergab eine Studie, dass Ärzte, die beim Betrachten von Bildern gingen, mehr Unregelmäßigkeiten erkannten als diejenigen, die im Sitzen blieben. Ähnlich verbesserte sich die Leistung von Teilnehmern, die sich während des Lernens leicht bewegten, im Vergleich zu denen, die stillstanden.

Eine der herausragenden Aussagen des Artikels ist, dass „Stillstehen“ nicht existiert. Freiwald erklärt, dass das Stehen mit ständigen kleinen Bewegungen verbunden ist, die die kognitive Funktion verbessern. Er zitiert auch Christian Andrä, Professor für Bewegungs- und Sportpädagogik, der betont, dass Bewegung und Lernen nicht getrennt werden sollten, und zeigt auf, wie Bewegung einfach in den Unterricht integriert werden kann.

Abschließend hebt Freiwald hervor, dass Bewegung im Unterricht vor allem in Grundschulen, aber weniger in weiterführenden Schulen, praktiziert wird. Er fordert dazu auf, dieses Missverhältnis zu beheben und betont die Bedeutung, Bewegung als integralen Bestandteil der schulischen Bildung zu betrachten.

Insgesamt liefert Bent Freiwald einen fesselnden und informativen Artikel, der die dringende Notwendigkeit betont, Bewegung und Lernen in der Schule zu verbinden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler zu verbessern und ihr Lernen zu fördern.

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