Lernen war gestern – Wissens-Osmose ist morgen. Die Tekos-Schule und das Lernsystem nach Prof. Michail Petrowitsch Schetinin (Mikhail Petrovich Shchetinin) lassen uns einen Blick in die Zukunft des Lernens werfen. Sehr speziell und nicht kopierbar diente diese Schule als Vorbild und Inspiration u.a. für die Lernsysteme Weinbergschule und Lais-Schule. Die Schetinin-Methodik wurde auch von verschiedenen anderen russischen Schulen übernommen.
Revolutionäre Thesen von Prof. Schetinin
„Der Mensch weiß alles – Alle Kinder sind Genies“ – mit diesen Thesen stellt Prof. Schetinin vieles auf den Kopf, was wir über Kinder und Lernen zu wissen glauben. In einem bis vier Jahren verinnerlichen die Schüler dort den gesamten Stoff von normalerweise 11 Jahren Schule. Mit 12-13 Jahren studieren einige schon per Fernstudium an Universitäten, während sie weiter Lehrbücher und Lehrmethoden für die Schule entwickeln und zum Teil ältere Kinder im Lernen begleiten. Abgänger der Schule sind in Wirtschaft und Wissenschaft sehr begehrt. Was ist das Geheimnis dieser Schule?
Einblicke in die Tekos-Schule
In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in Russland eine Reihe von Experimentalschulen gegründet, von denen die private, als Internat organisierte Shkola Akademika Schetinina in Tekos am Schwarzen Meer als einzige bis heute erhalten blieb. Sie ist derart erfolgreich und geachtet, dass sich jedes Jahr mehr als 4.000 Bewerber aus der 5. Schulstufe auf die ca. 150 Plätze des neuen Jahrgangs bewerben.
Lernen im Kollektiv und ohne starre Strukturen
Die Tekos-Schule unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Schulen. Hier gibt es keine festen Lehrer und keine strikten Fächer. Stattdessen bilden Schüler selbstorganisierte „Laboratorien“, in denen sie sich gemeinsam mit einem Thema befassen, bis es verstanden ist. Dieses Konzept nennt sich „Immersion“. Das erworbene Wissen wird dann an andere Gruppen weitergegeben.
Die Methode der Wissens-Osmose
Die Schetinin-Methode setzt auf das Konzept der „Wissens-Osmose“. Die Schüler erarbeiten sich selbständig Lösungen zu Fragen und geben dieses Wissen an andere weiter. Dabei wird auf traditionelles Auswendiglernen verzichtet. Diese Methode ermöglicht es den Schülern, den Lehrstoff etwa zehnmal schneller zu erlernen als in herkömmlichen Schulsystemen.
Ein Weg zur ganzheitlichen Bildung
Prof. Schetinin betonte die Bedeutung der ganzheitlichen Bildung. Es geht nicht nur um Wissensvermittlung, sondern um die Entwicklung harmonischer, sozial verantwortlicher Menschen. Die Schule fördert auch Spiritualität, Naturverbundenheit und das Verständnis für die Kultur und Geschichte des Landes.
Fazit
Die Tekos-Schule und die Methode von Prof. Michail Schetinin stellen unser traditionelles Bildungssystem infrage. Sie zeigen, dass Kinder fähig sind, in einem ganzheitlichen Ansatz zu lernen und Wissen auf unkonventionelle Weisen zu erwerben. Obwohl diese Schule sicherlich nicht ohne Kontroversen ist, sollte sie als Inspirationsquelle dienen, um unser Bildungssystem zu reformieren. Es ist an der Zeit, das Potenzial unserer Kinder voll auszuschöpfen, indem wir ihnen Raum zur Entfaltung und zur gegenseitigen Unterstützung geben.
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